Paula, das KITA- Kind
laut ging es zu, als neulich rund 300 Kindergartenkinder zu Gast waren im katholischen Berufskolleg in Essen-Werden. Sie waren in Begleitung ihrer Erzieherinnen zum "Papilio"-Tourtag gekommen, um die Aufführung des Stückes "Paula und die Kistenkobolde" von der Augsburger Puppenkiste zu sehen. Generalvikar Dr. Hans-Werner Thönnes begrüßte die großen und kleinen Gäste in der Aula des Berufskollegs. Und die hatten richtig Spaß beim Marionettentanz.
Auf einmal wurde es richtig still, als das Stück von Paula, dem Kindergartenkind, und den vier Kobolden, dem immer wütenden Zornibold, dem ängstlichen Bibberbold, dem ständig frohen Freudibold und dem traurigen Heulibold, anfing. Die Kids konnten die Fabelwesen nun endlich live erleben, die sie bereits in ihren KiTas kennengelernt hatten. Die Aufführung ist Teil des Projektes "Papilio", das bereits bei Kindern im KiTa-Alter ansetzt.
NRW geht eigenen Weg
Die Geschichte der kleinen Paula und der vier Kobolde ist eines von drei Bausteinen des Präventionsprojektes "Papilio". "Ziel ist es, die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder zu fördern und zu stärken, eine Voraussetzung, späteres Sucht- und Gewaltverhalten bei Jugendlichen zu vermeiden", erklärt Annett Schulz vom Verein Papilio. Das Programm, 2006 in Augsburg entwickelt, wurde bereits in 426 Kindertageseinrichtungen erfolgreich eingeführt.
Einen zusätzlichen Weg geht NRW. Hier wird seit 2010 in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und gefördert von der Stiftung Wohlfahrtspflege das Modellprojekt "Papilio in NRW" in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf, u.a. auch in Essen, erprobt. Hierfür hat die Trainerin, Diane Marike Amend, die bei der Ruhrcaritas für dieses Projekt angestellt ist, bereits 65 pädagogische Fachkräfte ausgebildet. Bistumsweit sind es 128 Erzieherinnen, die mit dem Programm vertraut gemacht worden sind.
Die Initiative will klären, ob "Papilio" in Stadtteilen mit besonders hohen Risikofaktoren wie Armut, Arbeitslosigkeit oder hohem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund modifiziert und spezieller entwickelt werden sollte. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Bremen.
Verbessertes Verständnis
Nach eineinhalb Jahren freut sich Amend, ein positives Zwischenfazit über den Verlauf des Projektes geben zu können: "Das Projekt wurde von Erzieherinnen, Eltern und den Kindern gut angenommen." Nicht zu unterschätzen sei dieser wichtige Schritt bei der Einführung eines neuen pädagogischen Ansatzes. Letztlich, so berichteten ihr die pädagogischen Fachkräfte, sei auch seit Einführung ein verbessertes Verständnis der Kinder untereinander in den KiTas spürbar.
Das NRW-Projekt läuft noch bis September des kommenden Jahres. Jedoch, so hoffen die Verantwortlichen, werden Papilio, die kleine Paula und die vier Kobolde auch darüber hinaus in den Kindergartenalltag hineinwachsen.