Nach 19 Stunden evakuiert
"Am Morgen des 15.07.2021 wurde ich von einer möglichen Bedrohungslage in Kenntnis gesetzt, die eine geregelte Evakuierung notwendig machte. Daraufhin habe ich zur Unterstützung sämtliche Leitungskräfte und Pflegekräfte in die (Caritas)-Einrichtung gezogen. Dort stehend mit den Einsatzkräften, kam für alle überraschend eine regelrechte Welle, die nur noch zuließ, dass wir uns mit den Bewohnern des Erdgeschosses auf die erste Etage retten konnten. Es hätte keine fünf Minuten länger dauern dürfen und wir wären schlichtweg ertrunken.
Von da an waren wir ohne Strom von der Außenwelt abgeschnitten und vom Wasser eingesperrt. Nach Stunden der Angst wurde dann mit Evakuierungsversuchen begonnen. Bewohner wurden über die Seilwinde eines Hubschraubers evakuiert. Andere mit Booten, sofern der reißende Fluss, der im Erdgeschoß fast zwei Meter hoch stand, es zuließ. Als auch das nicht mehr ging und keinerlei Rettungsfahrzeuge zu uns kommen konnten, wurden Bewohner in der Schaufel eines Tagebau-Radladers evakuiert.
Die letzten Mitarbeiter und ich sind um 4.15 Uhr nach 19 Stunden evakuiert worden. Den Freitag haben wir dann mit der Verteilung der Bewohner auf andere Heime verbracht. Eine Bewohnerin wurde bereits palliativ versorgt und wurde in ein Krankenhaus evakuiert. Dort ist sie dann verstorben. Das ist schlimm, sehr schlimm, aber es hätte noch viel schlimmer ausgehen können.
Ich hoffe auf Ihre Unterstützung heute und in Zukunft, möge sie noch so klein sein."