Gut angekommen ist der erste Informations- und Besuchertag „Offenes Klassenzimmer“ der Schule mit Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Herxheim. Die dreitägige Premiere von 14. bis 16. März ließ ein Schnuppern in Unterrichtsstunden drinnen wie draußen und in Café, Schülerkiosk und Kantine zu.
„Wir bekamen sehr gute Rückmeldungen“, freute sich Marianne Bauer, die Rektorin der Förderschule über den gelungenen Auftakt des „Offenen Klassenzimmers“. Vor allem Eltern von einschulfähigen Kindern für Förderschulen und Schwerpunktschulen sowie von Förderkindergärten aus der Region nahmen das Angebot wahr, auf das die Schule in der Bussereaustraße 21 mit Flyern aufmerksam gemacht hatte.
Über die drei Tage, von jeweils von 9 bis 12 Uhr, waren die Türen für Interessenten des Konzepts und Schulalltags geöffnet. So war ein guter Einblick in den Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung möglich. Sechs von insgesamt 17 Klassen unterstützten die erstmalige Aktion, die zeigte: An dieser Schule erweitert man Schritt für Schritt den Horizont, sie ist mehr, als nur Unterricht und man Kinder lernen dort für das Leben. An jedem Tag begrüßte die Schulleiterin um jeweils 9 Uhr die Gäste im Eingangsbereich und gab erste Infos. Im Anschluss war der Besuch einer Unterrichtsstunde möglich, die verdeutlichte, dass der Einzelne im Mittelpunkt steht und je nach seinen Begabungen, Interessen, Stärken und Schwächen gefördert wird. Es ist ein projekt- und handlungsorientierter Unterricht, bei dem vieles visualisiert wird, wie etwa der Tagesablauf, und wo nicht Noten, sondern persönliche Rückmeldungen und Beschreibungen zählen.
Jeweils nach der Pause konnten dienstags das Café und der Schülerkiosk besucht werden, mittwochs das Café und donnerstags die Schülerkantine. Hier stellten die älteren Schüler der Werkstufe ihr Können unter Beweis, die mit leckerem Selbstgebackenem und beim versiertem Bedienen beeindruckten. „Die Werkstufe ist die Brücke zum Beruf“, erklärte die Lehrerin Marianne Bauer. „Vor allem durch das Vermitteln von Praktika bei örtlichen und regionalen Firmen und Gaststätten wer-den dabei nachweisbar gute Chancen und Perspektiven für die Schüler geschaffen.“ Von 11 bis 11.45 Uhr lockte jeweils erneut eine Unterrichtsstunde und ab 12 Uhr war Gelegenheit zum Austausch mit der Schulleiterin und den Mitgliedern des Kollegiums.
Am Donnerstag sah ein Unterricht in der Unterstufenklasse von Förderschullehrer
Thilo Meyer so aus: Mit Eimern und kleinen Schaufeln ausgestattet ging’s bei Bilderbuchwetter
ins Freigelände der Schule, wo die Kinder mit dem Betreuerteam nach allem
suchten, was sich bewegt, kriecht und krabbelt. Die Sechs- bis Neunjährigen
„ernteten“ auf ihrem Streifzug bald eine jede Menge Würmer, Asseln, Schnecken
und Tausendfüßler, die sie samt Erde stolz in ihren Eimern trugen. Richtig fette
Beute war unter einem Betonsockel auszumachen, den der Lehrer extra angehoben
hatte. Wie man sich als Kleintier und Insekt fühlt, das erforschten die Kinder
bereits in der Vorbereitungswoche der Aktion, wo sie sich nachahmend bewegen
konnten und kriechen und krabbeln durften, was fotografisch schön dokumentiert
war.
Zurück im Klassenraum konnten die Kleinen ihre Ausbeute in einen großen Holzkasten leeren, die Tierchen aus der feuchten Erde herausklauben und je nach Art vorübergehend in kleine Wohnungen (Behälter) unterbringen. Groß war die Begeisterung der Kinder über das lebendige Anschauungsmaterial, zu dem sie selbst beigesteuert hatten. Insbesondere auch am gläsernen Schaukasten, der zuvor mit diversen Erdschichten befüllt wurde und an dem sie nun zwei Wochen lang verfolgen können, wie tief sich die Würmer dort eingraben. Bevor die Kantine rief, gaben sie noch ordentlich Wasser drauf“, denn: „Die Würmer mögen’s feucht“, wissen die Schüler von ihrem Lehrer, dem „Herrn Meyer“. Der kann Kinder gut motivieren und über ihn sagen sie: „Der ist echt schlau!“. Eine andere Unterstufenklasse, der Gartentrupp, beschäftigte sich zeitgleich mit Erde, die in großen Kästen gemischt und in der Schubkarre an unterschiedliche Stellen gefahren wurde. Auf der Rückfahrt durften die Kinder abwechselnd selbst im Karren mitfahren, hellauf begeistert und quietschend vor Freude.
Text und Bilder: Caritasverband Speyer / Maria Hirsch