Differenzierte Debatte muss nach Veröffentlichung des
Berichts weitergehen
Berlin. 19. Mai 2008.
„Wir müssen endlich die Menschen wahrnehmen, die
hinter den heute vorgelegten Zahlen des Armuts- und Reichtumsberichts stehen“,
mahnt Caritas-Präsident Peter Neher angesichts der wachsenden Zahl von Armen in
Deutschland.
Schon seit langem ist in den Armut bekämpfenden Diensten der Caritas eine wachsende
Zahl von Menschen zu beobachten, die Rat und Hilfe brauchen. „Während früher
der alleinstehende Obdachlose der typische Besucher unserer Tafeln war, sind es
nun auch Familien, die zum Monatsende kommen“, so Neher. „Suppenküchen sind
keine Lösung.“ Langfristig muss es besser gelingen, die Spirale aus geringer
Bildung und Arbeitslosigkeit zu durchbrechen, denn diese beiden Faktoren sind
entscheidend für die Entstehung von Armut. Nur dann ist nachhaltig
sichergestellt, dass mehr Menschen als heute aus eigener Kraft ein Einkommen erzielen
und ihr Leben ohne Transferleistungen des Staates gestalten können. „Wir müssen
stärker Armutsprävention im Blick haben“, sagt Neher.
Aktuell sei erforderlich, beispielsweise die Regelsätze zu erhöhen, um die
Preissteigerungen bei lebenswichtigen Gütern aufzufangen. Für Kinder müssen
eigene und angemessene Regelsätze berechnet werden. Für die Menschen, die vom
eigenen Einkommen ihrer Arbeit nicht leben können, sind Kombieinkommen und eine
Entlastung von Sozialabgaben erforderlich.
„Wir müssen den Armutsbericht jetzt als Anlass nehmen, alles zu tun, um die
materielle Situation von Menschen in Armut zu verbessern. Ebenso bedeutend ist
aber, langfristig zu verhindern, dass Menschen in Armutssituationen kommen.“
Der Aufbau eines sozialen Arbeitsmarktes und der Ausbau der Kinderbetreuung für
unter dreijährige sind entscheidende Schritte auf dem Weg dahin. „Jetzt gilt es
auch, nach Veröffentlichung des Berichtes in eine seriöse Debatte einzutreten
und das Thema über die Tagesaktualität hinaus gezielt und lösungsorientiert
anzugehen“, regt Neher an. Die Caritas trägt selbst mit zahlreichen Projekten
dazu bei, Menschen die Hilfen zu geben, die sie für ein selbstverantwortliches
Leben brauchen.
Kontakt:
Claudia Beck, Pressesprecherin, Telefon: 030 284447-42, Handy:
0170 9055500, E-Mail:
pressestelle@caritas.de
Pressemitteilung
Stärkere Armutsprävention erforderlich
Erschienen am:
19.05.2008
Beschreibung