Caritas mahnt
Investitionen in Bildung an
Freiburg, 15. August 2007.
Morgen jährt sich zum fünften Mal die
Bekanntgabe der Ergebnisse der
Hartz-Kommission
durch
ihren Vorsitzenden Peter Hartz. Seine Ankündigung, die Arbeitslosigkeit
innerhalb kurzer Zeit zu halbieren, wurde nicht Realität. Grundsätzlich war die
Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe aber ein richtiger
sozialpolitischer Schritt. „Zu viele Menschen waren zuvor in das System der
Sozialhilfe abgeschoben worden, ohne dass ihre Reintegration in den
Arbeitsmarkt Beachtung fand“, erklärt Georg Cremer, Generalsekretär des
Deutschen Caritasverbandes (DCV). Die neue Existenzsicherung für
Arbeitssuchende habe zum Abbau der verdeckten Armut in Deutschland beigetragen.
Vorher hätten viele Geringverdiener aus Scham oder Unwissen auf ergänzende
Sozialhilfe verzichtet.
„Die Umsetzung der Reform ist jedoch unbefriedigend“, so Cremer. Es
fehlten immer noch hinreichend qualifizierte
Fallmanager. Arbeitslosengeld II-Bezieher seien mit unverständlichen Bescheiden
konfrontiert. Unsachliche Schuldzuweisungen und populistisch geprägte Debatten
führten in der Vergangenheit zu einer nicht sachgemäßen Verschärfung der
Sanktionen. Unbefriedigend sei auch das Verfahren zur Anpassung des
Regelsatzes, das den Kostensteigerungen bei lebenswichtigen Gütern nicht
gerecht wird.
Der DCV fordert im Zusammenhang mit den
Hartz-Gesetzen
mehr Bildungsgerechtigkeit. Keine Arbeitsmarktpolitik könne die massiven
Qualifikationsdefizite ausgleichen, die insbesondere Jugendlichen aus
bildungsfernen Familien und mit Migrationshintergrund aufweisen. „Wir haben in
Deutschland nur eine Chance, die Langzeitarbeitslosigkeit dauerhaft zu
bekämpfen, wenn wir mehr in die Bildung der nachwachsenden Generation
investieren“, fordert Cremer.
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Cremer,
Generalsekretär, Telefon: 0761 200-216, E-Mail:
georg.cremer@caritas.de
Pressemitteilung
Fünf Jahre Hartz-Gesetze: Umsetzung der Reform unbefriedigend
Erschienen am:
15.08.2007
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