Rund 47.000 Jugendliche haben die Schule verlassen, ohne zumindest einen Hauptschulabschluss zu besitzen. Auf der Ebene der Bundesländer zeigen sich deutliche Unterschiede. Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss der Bundesländer liegen 2014 zwischen 4,4 Prozent in Bayern und 9,2 Prozent in Sachsen-Anhalt. Dabei ist die Quote in einigen Ländern gestiegen: in Berlin von 7,7 auf 8,7 Prozent, in Schleswig-Holstein von 7 auf 7,6 Prozent, in NRW von 5,5 auf 6 Prozent, in Baden-Württemberg von 4,7 auf 5,1 Prozent und in Hamburg von 4,4 auf 4,9 Prozent. Deutlich gesunken sind hingegen die Quoten in Mecklenburg-Vorpommern (von 9,6 auf 7,9 Prozent) und in Sachsen (von 8,8 auf 7,8 Prozent).
Nach wir vor sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Städten und Kreisen sehr groß. Auf Kreisebene schwanken die Quoten von 1,2 Prozent in Ansbach bis 14 Prozent in Mansfeld-Südharz. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Caritas-Erhebung, für die die Daten von über 400 kreisfreien Städten und Kreisen aus dem Jahr 2014 ausgewertet wurden.
Caritas-Präsident Peter Neher appelliert an alle Verantwortlichen: „Im Interesse der Jugendlichen ist es zwingend erforderlich, mehr für benachteiligte Schülerinnen und Schüler zu tun.“ Wer die Schule ohne Abschluss verlässt, hat deutlich weniger Chancen auf einen Ausbildungsplatz und somit nicht nur schlechte berufliche Perspektiven sondern auch weniger Chancen auf ein Leben unabhängig von staatlichen Leistungen.
Befragungen von Caritas-Experten in erfolgreichen Kreisen und Städten zeigen, dass ein Zusammenwirken von Politik, Schule, Jugendamt, Arbeitsamt, Wohlfahrtspflege und Wirtschaft dazu führen kann, dass mehr Schüler einen Abschluss schaffen. „Das gelingende Miteinander von Hilfen und Angeboten wie Schulsozialarbeit, frühen Hilfen, Berufsberatung, Berufsorientierung und Elternarbeit hilft Kindern und Jugendlichen ihren Hauptschulabschluss zu erreichen. Die politisch Verantwortlichen dürfen nicht nachlassen in ihren Bemühungen zur Kooperation, auch wenn die Situation vor Ort schwierig ist. Entscheidend ist der politische Wille vor Ort“, macht Neher deutlich.