Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa: "Mit seinem ersten apostolischen Schreiben, das er der "Liebe zu den Armen" widmet, unterstreicht Papst Leo XIV eindrücklich die Kontinuität zu den Schwerpunkten und zur Theologie Franziskus': Die Option für die Armen als Mittelpunkt allen kirchlichen Handelns und der Erneuerung der Kirche. Indem Leo die Botschaften des Evangeliums mit der Lebenswirklichkeit der Armen in Beziehung setzt, ermutigt er mit Nachdruck zu einer Haltung der Nächstenliebe, der praktizierten Caritas und Barmherzigkeit.
Dabei wird deutlich, dass diese Ermutigung sich nicht auf die Bestärkung individueller Zuwendung zu den Armen beschränkt. Es braucht Strukturen der Armutsbekämpfung, geeignete politische Rahmenbedingungen und institutionelle Antworten, die verhindern, dass Armut sich verfestigt und ausweitet. Diese sind ihrerseits im rauen Wind einer "Wirtschaft, die tötet" darauf angewiesen, dass Haltungen der Nächstenliebe lebendig bleiben, dass Zuwendung zum Nächsten selbstverständlich ist und dass Zeugnisse gelebter Caritas ansteckend attraktiv ausstrahlen - als Belege dafür, dass eine solidarische Welt möglich ist."