Der Deutsche Caritasverband (DCV) fordert verlässliche Rahmenbedingungen, um soziale Einrichtungen und Dienste krisenfester zu machen und vulnerable Gruppen systematisch in allen Krisen- und Katastrophen-bezogenen Resilienzmaßnahmen zu berücksichtigen. Die heute veröffentlichte Bewertung der Nationalen Plattform Resilienz zur Umsetzung der Deutschen Resilienzstrategie (2022-2025) zeigt, dass zentrale strukturelle Aufgaben ungelöst bleiben. Der DCV, der in der Plattform, als einer von vier Sprechern das Akteursnetzwerk Zivilgesellschaft vertritt, sieht in dem Bericht einen klaren Auftrag an die Bundesregierung, gesellschaftliche Resilienz deutlich stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
"Der Ausbau von Warnsystemen und die gestiegenen Investitionen in die Katastrophenvorsorge sind ein wichtiges und ermutigendes Signal. Gleichzeitig zeigt der Bericht klar, dass Deutschland seine Fähigkeiten, Krisen vorzubeugen, sie abzufedern und zu überwinden, strukturell wie gesellschaftlich weiter stärken muss", so Oliver Müller, Vorstand für nationale Katastrophenhilfe im Deutschen Caritasverband.
Aus Sicht der Caritas gilt das besonders für die soziale Dimension von Resilienz. Denn gerade Menschen in vulnerablen Lebenslagen sind von Katastrophen und Krisen überdurchschnittlich betroffen. Der Bericht der Plattform benennt deutliche Lücken in der Umsetzung der Strategie - darunter mangelnde Koordination zwischen föderalen Ebenen, fehlende Führungsverantwortung auf Bundesebene, unzureichende Fortschrittsmessung und kurzsichtige Finanzierungsmodelle.
Die Caritas bestätigt diese Befunde aus eigener Erfahrung:
• Soziale Dienste benötigen verlässliche Finanzierung, um Notfallstrukturen aufzubauen und Personal zu qualifizieren.
• Katastrophenvorsorge muss in die Regeldienste sozialer Arbeit integriert werden - diese eigenen sich besonders um die "letzte Meile" der Versorgung der Bevölkerung zu schließen.
• Die Zusammenarbeit im Katastrophenfall zwischen Staat, Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden muss verbindlicher und professioneller ausgestaltet werden.
Die jetzt vorgelegte Bewertung zeigt klar: Ohne Ebenen übergreifende Koordination, ausreichende Ressourcen und ein deutlich höheres Tempo kann die Deutsche Resilienzstrategie ihre Wirkung nicht entfalten.
Die Caritas ruft die Bundesregierung daher auf, die Empfehlungen der Plattform schnell und verbindlich umzusetzen - und die soziale Dimension von Resilienz strukturell zu verankern. Eine Krisen- und Katastrophen-resiliente soziale Infrastruktur ist ein wichtiger Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Resilienz.
Hintergrund
Caritas engagiert sich seit Jahren für eine krisenfeste Gesellschaft und für den Schutz der Menschen, die in akuten Krisen am meisten Unterstützung brauchen. Die verbandliche Caritas ist in nahezu allen Regionen Deutschlands präsent und verfügt über breite Expertise in sozialer Krisenbewältigung, psychosozialer Unterstützung und Gemeinwesenarbeit. Aus dieser Perspektive bringt sie ihre Fachlichkeit in die Nationale Plattform Resilienz ein.
Der Bericht wurde unter Beteiligung von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien, Kultur, Bildung, Zivilgesellschaft sowie den Kommunalen Spitzenverbänden erarbeitet. Die Caritas ist in der Nationalen Plattform Resilienz mit fachlicher Expertise aus dem Bereich Katastrophenhilfe und sozialer Krisenbewältigung vertreten.
Den Bericht "Die Umsetzung der deutschen Resilienzstrategie (2022 - 2025). Eine Bewertung der Nationalen Plattform Resilienz" finden Sie unter diesem Link.
Die Zusammenfassung finden Sie hier.