Rückenwind für Geschlechtergerechtigkeit
Netzwerktreffen von Führungsfrauen der Caritas
Ein Baustein im Rahmen des 2012 gestarteten Projekts war die Initiierung eines bundesweiten Netzwerks von Führungsfrauen der Caritas. Hier kam es am 25. September 2014 in Frankfurt zu einem zweiten Vernetzungstreffen. Wie schon beim ersten Treffen Ende 2013 boten sich den etwa 60 Teilnehmerinnen vielfältige Gelegenheiten zum Austausch über Themen wie Führungskulturen und Führungsstile, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben oder das Führen in einer "Sandwichposition" der mittleren Führungsebene.
Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom, erläuterte den Anwesenden in einem überzeugenden Vortrag, warum der Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Unternehmen über einen Wandel in der Unternehmenskultur führen muss. Er ist überzeugter Verfechter einer Frauenquote und von mehr Diversität in den Führungsetagen von Unternehmen.
Regionale Netzwerke zu gegenseitiger Unterstützung, Beratung und Kooperation
Auf dem Treffen wurden außerdem Anstöße zur Bildung regionaler Unternetzwerke gegeben, um das Netzwerk noch stärker als bisher zum Ort gegenseitiger Unterstützung, Beratung und Kooperation zu machen.
Personalpolitik auf den Prüfstand stellen
Einen Monat später fand ebenfalls in Frankfurt die Abschlusskonferenz statt, auf der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Bild machen konnten, welche Wirkung das Projekt "Gleichgestellt in Führung gehen" bislang in der Caritas entfalten konnte. Im Fokus standen hier die Erfahrungen der fünf Pilotstandorte, die Instrumente der Personalentwicklung (Mentoring, Qualifizierungsmaßnahmen für weibliche Nachwuchsführungskräfte) erprobt hatten und Organisationsentwicklung (Inhouse-Seminare und Coachings) betrieben haben.
Die Gender- und Diversity-Expertin Professor Ingelore Welpe regte in ihrem Vortrag dazu an, Instrumente der Personalgewinnung und -entwicklung daraufhin zu überprüfen, inwieweit sie unbewusst an geschlechtsbezogenen stereotypen Bildern von Führungskräften orientiert sind.
Die Caritas hat sich auf den Weg gemacht
Die beiden Tagungen haben nicht nur gezeigt, was die Caritas im Rahmen des Projekts erreicht hat, sondern auch, was noch zu tun ist. Präsident Dr. Peter Neher erklärte daher auf der Abschlusskonferenz, der Deutsche Caritasverband wolle beim Thema Geschlechtergerechtigkeit am Ball bleiben und versprach mit der Einrichtung einer verbandlichen Anlaufstelle über die Projektlaufzeit hinaus weiterhin "Rückenwind" für dieses Anliegen.
Auch Dr. Irme Stetter-Karp, Vizepräsidentin und Genderbeauftragte des Deutschen Caritasverbands, sprach von einem langen Weg, der für die Verbände und Unternehmen der Caritas noch zu gehen ist. In ihrem verbandspolitischen Ausblick resümierte sie: "Für die Zukunftsfähigkeit von Caritas und Kirche sind eine gendersensible Perspektive und ein daran orientiertes Handeln entscheidend. Es muss uns gelingen, die Vielfalt unserer Mitarbeitenden auch auf Führungsebenen adäquat abzubilden. Das sind wir den Menschen schuldig, auch im Sinne unserer Glaubwürdigkeit."
Um die Verbände und Unternehmen der Caritas auf diesem Weg zu unterstützen, wird Anfang 2015 ein Praxisleitfaden erscheinen, der die Projekterfahrungen und -erkenntnisse bündelt und nutzbar macht.