Pflege im Wandel
In einem beachtlich kurzen Zeitraum wurde eine Vielzahl von Neuerungen auf den Weg gebracht, die das Qualitätsmanagement der Caritas-Pflegestationen in Atem hielten.
Um der seit langem beklagten Dokumentationsflut zu begegnen, wurde ein Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflege vom Pflegebevollmächtigen, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, ins Leben gerufen und mit großem Aufwand beworben. Das haben die Pflegestationen der Caritas Aachen zum Anlass genommen, ihr bestehendes Dokumentationssystem auf Herz und Nieren zu prüfen.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik stellten die Pflegestationen fest, dass ihr Dokumentationswesen zwar nicht perfekt, aber weit entfernt von der beklagten Dokumentationsflut ist. Daher haben sie sich gegen die Einführung des Strukturmodells zum jetzigen Zeitpunkt entschieden. Auch mit Blick auf die unausweichlichen Veränderungen, die auf die Pflegestationen zugekommen sind:
Zum 1. Januar 2017 wurden mit dem Pflegestrukturgesetz II (PSG II) ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und ein komplett neues Begutachtungssystem für Pflegebedürftige eingeführt. Der Slogan heißt: "Vieles wird einfacher, gerechter und besser." Nun wird der Grad der Selbständigkeit gemessen und nicht mehr die aufgewendete Zeit für eine Verrichtung. Derzeit sind in den meisten Fällen Pflegebedürftige mit einer bereits festgestellten Pflegestufe die Gewinner, weil sie durch einen Bestandsschutz mindestens in den nächst höheren Pflegegrad überführt werden. Wie es allerdings bei Neubegutachtungen ab 2017 aussieht, bleibt abzuwarten.
Die bisher gewohnten drei Pflegestufen wurden durch fünf Pflegegrade ersetzt. Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff wurde eingeführt, bei dem es nicht mehr nur um körperliche Defizite geht. Zukünftig wird z.B. auch Menschen mit demenziellen Veränderungen ein besserer Zugang zu Pflege, Betreuung und Unterstützung ermöglicht.
Das neue Verfahren zur Feststellung vom Pflegebedürftigkeit lenkt den Blick auf die noch bestehenden Ressourcen der Menschen, mit ihren krankheits- und behinderungsbedingten Einschränkungen im Alltag umzugehen, und rückt die Selbstständigkeit der Menschen und die Rehabilitation neu in den Vordergrund.
Die Leistungen werden vielfältiger und umfänglicher. Die Caritas-Pflegestationen in Aachen sind fachlich, organisatorisch und personell für die Zukunft gerüstet.
Kontakt: Erik Evertz, Tel.: 0241 92847-0, e.evertz@caritas-aachen.de