Für andere da sein macht glücklich
Einen guten Einblick in die Gefühlswelt der Freiwilligen hat Michaela Elbs. Sie betreut zusammen mit Kollegen die 700 Ehrenamtlichen des Caritasverbandes in Freiburg.
Michaela Elbs berät Menschen, die sich für ein Ehrenamt interessieren. Philipp Rudolf/ DCV
Keine Bezahlung und die Freizeit opfern: Was bringt ein Ehrenamt?
Ein Ehrenamt hat viele Vorteile: Es bietet beispielsweise Orientierung bei der Berufswahl und kann auch bei der Bewerbung von Vorteil sein. Junge Leute entwickeln soziale Kompetenzen weiter und schärfen durch ihr Engagement den Blick für andere Lebenssituationen, Bevölkerungsschichten und Kulturkreise.
Ehrenamt ist eine Chance, die Welt aktiv mitzugestalten, sich in die Gesellschaft einzubringen und sie gerechter zu machen. Viele Menschen setzen sich aus Nächstenliebe oder humanistischen Idealen für andere ein. Durch wöchentliche Treffen und regelmäßige Fortbildungsangebote entsteht bei uns eine Gemeinschaft, die viele genießen. Es macht einfach glücklich, für andere da zu sein.
Wie finden Interessierte ein passendes Ehrenamt?
Wir laden einmal in der Woche zu einer Ehrenamtsberatung ein. Bei diesem Treffen unterhalten wir uns über die Interessen des Bewerbers und informieren über mögliche Einsatzfelder. Im nächsten Schritt besuchen die Interessenten die vorgeschlagene Einrichtung und lernen diese kennen. Sollte es nicht passen, überlegen wir gemeinsam, was noch in Frage kommen könnte.
- Engagementberatung vor Ort
Eine Beratung für Ehrenamtliche und Freiwillige gibt es bundesweit in vielen Caritasverbänden oder Freiwilligenzentren. - Aktuelle Angebote gibt es auch online in der Engagementbörse der Caritas.
Wer kommt zu Ihnen in die Ehrenamtsberatung?
Das sind ganz unterschiedliche Leute. Vom 16-jährigen Schüler über die Studentin, die neu in der Stadt ist, bis hin zu einem Berufstätigen, der sich neben seinem Job noch engagieren möchte. Oft kommen Rentner, die ihre Zeit anderen Menschen schenken möchten. Wir beraten auch immer wieder Leute mit ausländischen Wurzeln, die sich ehrenamtlich in die Gesellschaft einbringen wollen.
- Welcher Helfertyp sind Sie? Finden Sie es heraus in unserem Test!
Was sind typische Aufgaben für Ehrenamtliche?
Das Angebot der Caritas ist so vielfältig, dass wir für jeden etwas Passendes finden. Wer kommunikativ ist, besucht zum Beispiel alte Menschen oder macht Sprachkurse für Flüchtlinge. Wer gerne im Team arbeitet, gestaltet Gruppenaktivitäten mit anderen Ehrenamtlichen. Kindertagesstätten suchen Leute, die gerne vorlesen oder kreative Angebote machen.
Immer wieder kommen Interessenten auch mit einer eigenen Idee auf uns zu. Zum Beispiel gibt es Leute, die im Pflegeheim musizieren oder Theater spielen. Ein Zahnarzt schlug vor, bei den Wohnungslosen immer mal wieder die Zähne zu untersuchen - und eine Fußpflegerin schaut auch regelmäßig vorbei. Gute Ideen greifen wir gerne auf.
Was hindert Leute sich zu engagieren?
Eine Frage wird uns immer wieder gestellt: "Muss ich jede Woche da hin? Ich bin öfter mal verreist oder habe noch andere Verpflichtungen". Diese Sorge können wir den Interessenten nehmen, denn sie können ihre Zeit nach Absprache mit dem Einsatzort flexibel einteilen Andere haben Bedenken, dass ihnen beim Einsatz ein Unfall oder Missgeschick passieren könnte. Ehrenamtliche sind bei uns versichert - auch Fahrtkosten und Auslagen übernehmen wir.
Manche zweifeln auch an ihren Fähigkeiten. Gerade im sozialen Bereich denken viele, sie bräuchten eine pädagogische Ausbildung, wenn sie zum Beispiel in einer Kindertagesstätte mithelfen. Auch diese Bedenken sind unnötig. Ehrenamtliche bringen ihre eigenen Kompetenzen mit und die dürfen andere sein als die der Fachkräfte. Im Mittelpunkt des ehrenamtlichen Engagements steht die Begegnung mit Menschen. Da reicht es oft schon aus, einfach nur da zu sein.