Sparen am Erfolgsmodell
Angesichts von über 20.000 unversorgten Bewerber(inne)n um einen Ausbildungsplatz und weiteren etwa 260.000 jungen Menschen, die jährlich im Übergangssystem landen, sind neue Ausbildungskonzepte längst überfällig. Es ist nicht hinnehmbar, dass so viele Jugendliche, darunter viele mit Migrationshintergrund, chancenlos bleiben und resignieren. Gleichzeitig bilden immer mehr Unternehmen nicht mehr aus. Nun hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) bundesweit 5241 Plätze an Träger zur Vermittlung in Assistierte Ausbildung vergeben.
Assistierte Ausbildung kann nachweislich mehr jungen Menschen mit Förderbedarf zu einer dualen Berufsausbildung verhelfen. Im Modellprojekt "Erfolgreich gemeinsam ausbilden (Efa)" von IN VIA wurden Jugendliche im Rahmen der Assistierten Ausbildung auf die Ausbildung vorbereitet, mit passenden Unternehmen zusammengebracht und beide wurden während der Ausbildung unterstützt. Ergebnis: Durch das Begleitangebot konnten sowohl die Azubis wie Unternehmen während der Ausbildung gestärkt und der Ausbildungserfolg befördert werden.
Gutes Konzept – schlechte Rahmenbedingungen
Jahrelang haben die Verbände der Jugendsozialarbeit darauf hingewirkt, dass die Assistierte Ausbildung gesetzlich eingeführt und bundesweit umgesetzt wird. Seit dem 1. Mai 2015 ist sie befristet bis zum 31.12.2018 im Sozialgesetzbuch III verankert (siehe Beitrag nc 7/2015, S. 31). Das neue Instrument wurde durch die BA ausgeschrieben und - siehe da - gekürzt und entflexibilisiert: fehlende Ressourcen für die so entscheidende Ausbildungsvorbereitungsphase, keine nachgehende Betreuung mehr, keine Begleitung aus einer Hand. Stattdessen Vorgaben in engen Grenzen. Dabei war doch die flexible, individuelle Begleitung, nicht nach starrem Konzept, sondern nach den Bedarfen der Auszubildenden und der Unternehmen, der Schlüssel zum Erfolg der Assistierten Ausbildung. War!
Viele Träger mit einschlägigen Erfahrungen und Kompetenzen in der Assistierten Ausbildung gingen bei der nun erfolgten Vergabe leer aus. Zwar flossen vorherige Erfahrungen als Auswahlkriterium ein, aber nur Erfahrungen in der Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, einem Instrument der BA - nicht aber andere Erfahrungen, so aus EU- oder Bundesmodellprojekten. Damit wurden auch nachweisliche Erfolge bei der Assistierten Ausbildung aus Projekten wie "Efa" oder "carpo" nicht berücksichtigt.
Es ist nicht hinzunehmen, dass auch bedingt durch diesen Bewertungsmodus erfahrene Träger keinen Zuschlag erhalten haben. Ausschlag gab häufig nicht die Qualität, sondern der Preis. Nun werden vielerorts diejenigen Träger die Assistierte Ausbildung umsetzen, deren Preis am niedrigsten war - mit entsprechend schlechten Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte. Hier muss die Politik handeln. Denn solange gute Konzepte durch schlechte Rahmenbedingungen und Preisdumping konterkariert werden, bleiben Jugendliche ohne Ausbildungsplatz die Verlierer(innen).
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