Schnell und niedrigschwellig zum Pflege-Azubi
Die Caritas macht die Pflege kaputt. Die müssen es ja nötig haben. Und: Jetzt nehmen sie also jeden. Neben vielen positiven Reaktionen gab es auch solches Echo auf die Aktion „Bei Anruf … Ausbildung!“. Und das ist auch gut so. Denn durch die engagierte Diskussion darüber ist der Pflegeberuf wieder ins Bewusstsein vieler Menschen in unserer Region gelangt, was uns die Möglichkeit gab, einmal mehr die bereichernde Seite des Pflegeberufs in die Öffentlichkeit zu tragen.
Mit der Premiere der Aktion „Bei Anruf … Ausbildung!“ am Niederrhein haben wir jedem, der sich bei uns meldet, das Versprechen gegeben, eine Pflegeausbildung beginnen zu können – schulische und persönliche Eignung vorausgesetzt. Dabei ging es nicht darum, den Pflegeberuf zu entwerten. Im Gegenteil: Pflege ist und bleibt ein anspruchsvoller Beruf, der fachlich und menschlich hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden stellt.
Junge Menschen aufmerksam machen
Es ging vielmehr darum, neue Wege zu gehen, um Aufmerksamkeit bei jungen Menschen zu erregen, die gerade dabei sind, sich für die Zeit nach der Schule beruflich zu orientieren. Viele von ihnen haben dabei die Pflege aber gar nicht erst im Blick. Das Handwerk buhlt lautstark um Fachkräfte, technische Berufe werden auch bei Mädchen immer beliebter, und die klassischen Bürojobs sind ohnehin ein Dauerbrenner auf der Wunschliste junger Berufsanfänger(innen). In dieser Situation sind wir als Caritas gefordert, den Pflegeberuf in den Fokus junger Menschen zu rücken und ihnen die Erfahrung zu ermöglichen, wie bereichernd dieser Beruf ist.
Dazu braucht es den Mut, immer wieder neue Wege zu gehen, die vor allem schnell und niedrigschwellig sein müssen. Deshalb haben wir jeden Interessenten, der sich zur Aktion „Bei Anruf … Ausbildung!“ gemeldet hat, innerhalb einer Woche zu einem Speeddating eingeladen und je nach Wunsch und Eignung direkt einen passenden Ausbildungsplatz oder ein Praktikum zugesagt. Keiner der Kandidat(inn)en musste eine Bewerbungsmappe vorbereiten, es zählte der persönliche Eindruck. Ziel war es auch hier, die Schwelle für potenzielle Bewerber(innen) so niedrig wie möglich zu halten.
Ob jemand tatsächlich für die Pflege geeignet ist, zeigt sich ohnehin erst in der Ausbildungspraxis. Umso wichtiger ist es, die zukünftigen Pflegekräfte anschließend intensiv und sorgsam zu begleiten. An diesem Punkt haben wir dazugelernt und planen, unseren Auszubildenden Mentor(inn)en an die Seite zu stellen, die sie nicht nur in der Praxis begleiten, sondern auch bei schulischen Problemen weiterhelfen. Eine Wiederholung der Aktion „Bei Anruf … Ausbildung!“ ist fest eingeplant. Denn auch das gehört zu neuen Wegen: Manchmal muss man sie zweimal gehen, bevor sie zum Ziel führen.