Energiekosten: Alle entlasten?
Ist schon ordentlich, was derzeit an der Tankstelle zu bezahlen ist. Viele Stromanbieter haben zum Jahreswechsel ihre Preise erhöht. Und die Betriebskostenabrechnung für das Heizen kommt auch in Kürze. Kein Wunder, dass die Menschen Entlastung fordern.
Der Ukraine-Krieg und die Diskussionen um den Lieferstopp von russischem Erdgas haben uns vor Augen geführt, wie abhängig unser Land noch immer von fossiler Energie ist. Die aktuellen Preiserhöhungen belasten alle. Besonders betroffen aber sind die Geringverdienenden. Dort wird es am Monatsende noch knapper in der Haushaltskasse. Das am 24. März 2022 von der Ampelkoalition beschlossene Maßnahmenpaket versucht es allen recht zu machen. Das nennt man Kompromiss. Mehr Entschiedenheit, die Richtigen, nämlich die einkommensarmen Haushalte, zu entlasten, hätte ich mir schon gewünscht.
Dauert die Krise weiter an, wird die Koalition nachbessern müssen. Sie wird langfristiger denken müssen, wie beispielsweise Energie gespart und Alternativen - so beim öffentlichen Nahverkehr - geschaffen werden können. Sie darf ihre Politik nicht an den Sorgen der SUV-Fahrenden ausrichten, sondern an der Alleinerziehenden mit dem Teilzeitgehalt aus dem Supermarkt. Immerhin haben wir mit dem Stromspar-Check gerade jetzt ein wichtiges Projekt, mit dem die Caritas bedürftige Menschen unterstützt.
Übrigens: Die hohen Energiepreise betreffen auch die sozialen Einrichtungen - die Tankrechnung der Caritas-Sozialstation, die Heizung in der Kindertagesstätte, den Strom in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Wenn diese Mehrkosten in den nächsten Finanzierungsverhandlungen mit den Kostenträgern eingepreist werden, belasten sie die Nutzerinnen und Nutzer wie auch die Sozialleistungsträger.
Es hilft eigentlich nur eines: Wir müssen schnell und konsequent den Ausbau erneuerbarer Energien angehen. Die Caritas will bis 2030 klimaneutral werden, wie viele andere Akteure in Gesellschaft und Wirtschaft auch. Diese Umstellung wird uns einiges an Verhaltensänderung zumuten, und sie wird Geld kosten. Hier ist ein lohnendes Feld für politisches Handeln und staatliche Unterstützung. Nur so wird es gut für uns alle: für das Klima, für die natürlichen Ressourcen und langfristig auch für einen entspannten Blick auf die Energierechnung.