Droht der Schulsozialarbeit das Aus?
Wochenlang verkündeten Politiker(innen) quer durch die Parteien, wie wichtig Bildung sei. Sie wurden nicht müde zu betonen, dass Bildungsungerechtigkeiten abgebaut werden müssten. "Kinder sind unsere Zukunft" - so die Wahlkampfparole. Die Forderungen reichten von einer kostenlosen warmen Mahlzeit für Kinder aus prekären Verhältnissen bis zur Kostenübernahme bei Klassenfahrten. Denn es stimmt: Die soziale Herkunft der Eltern entscheidet allzu oft über den Bildungserfolg der Kinder.
Schulsozialarbeit ist auch im Ruhrgebiet ein wichtiges Thema. Nehmen wir als Beispiel die Stadt Duisburg mit ihrem Viertel Marxloh. Es wird oft gleich neben Berlin-Neukölln genannt. Das Viertel wird von Migranten, hoher Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg geprägt. Marode Häuser, Drogen, Alkohol und andere Probleme sind hier auf engstem Raum zu sehen. Man merkt den Menschen an, wie es ist, in prekären Verhältnissen leben zu müssen. Besonders erfahren dies die Kinder, denen die Teilhabe an der Gesellschaft schon früh verwehrt wird. Hier sind einige der fast 1600 Schulsozialarbeiter in Nordrhein-Westfalen im Einsatz - und das ist gut so.
Grundlage für ihren Einsatz ist das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung. Etwa 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche, deren Eltern leistungsberechtigt nach dem SGB II sind, sollen damit gezielt unterstützt werden. Dafür stellt der Bund seit 2011 jährlich 400 Millionen Euro für die Schulsozialarbeit zur Verfügung, 87 Millionen Euro entfallen auf NRW. Damit werden auch Schulsozialarbeiter(innen) finanziert, die in engem Kontakt mit den Schülern stehen, ihre Ängste und Sorgen kennen. Ihre Tätigkeit im Kleinen ist unendlich wichtig.
In Duisburg gibt es seit Februar 2012 45 Schulsozialarbeiter an 50 Schulen, 38 davon sind Grundschulen. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 2500 Anträge zum Bildungs- und Teilhabepaket von Eltern, die Bezieher von Leistungen wie SGB II, Wohngeld sind, wurden begleitet. Etwa 6500 Schüler wurden persönlich beraten. Über 4000 Beratungsgespräche wurden mit Eltern geführt. Mehr als 3000 kollegiale Beratungskontakte für Lehrer(innen) wurden abgeschlossen.
Das zeigt: Schulsozialarbeit ist nicht nur wichtig, sondern auch erfolgreich. Notwendig ist, ihre Implementierung gerade in den Grundschulen voranzutreiben. Es geht darum, präventiv früh anzusetzen mit Schülern, Eltern und in engem Kontakt mit den Lehrern. Schulsozialarbeiter beraten nicht nur - sie sind Brückenbauer und Vermittler zu anderen Institutionen, zum Beispiel den Fachdiensten der Caritas. Dieses Angebot gilt es nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern weiterzuentwickeln.
Diese Stellen drohen nun wegen der befristeten Förderung durch den Bund Ende 2013 "auszulaufen". Die Länder federn sie nicht ab. Dabei ist gerade die Schulsozialarbeit beim sonst oft und zu Recht kritisierten Bildungs- und Teilhabepaket eine sinnvolle Unterstützung für Kinder und Jugendliche. Den Sonntagsreden Taten folgen lassen bedeutet eine Verstetigung der Finanzierung zur Schulsozialarbeit im Kontext des Bildungs- und Teilhabegesetzes!
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