Statistische Umfragen, wie der Mikrozensus ermitteln, über wie viel Einkommen eine Person verfügt. Um aus diesen Einkommensdaten einen Mittelwert zu bilden, wird kein klassischer Durchschnitt berechnet, sondern der sogenannte Median gebildet. Dieses mittlere Einkommen ist der Wert, über dem mindestens die Hälfte der Befragten liegen. Die Armutsgrenze wird bei 60 Prozent dieses mittleren Einkommens angesetzt. Wer mit seinem Einkommen unter dieser Grenze liegt, hat also deutlich weniger Geld als der Großteil der Bevölkerung. Deshalb spricht man auch von "relativer Armut".
Jugendliche und junge Erwachsene in Armut – Konsequenzen der Pandemie
Jung, arm und dann noch Corona
FAQ „Armut”
Anhand der Armutsgrenze kann leicht festgestellt werden, ob das eigene Einkommen einen angemessenen Lebensstandard ermöglicht. Doch manchal ist es eine besondere Lebensphase, die für ein Leben unterhalb der Grenze sorgt: Viele Studierende leben mit 825 Euro Bafög unter der Armutsgrenze. Nach dem Studium verdienen sie aber mehr als Menschen ohne Berufsbildung. Wer hingegen langfristig mit wenig Geld auskommen muss, für den kann das "armutsrisiko" schnell zum realen Problem werden. Womöglich ist immer genug Essen auf dem Tisch, aber mit Freunden ins Kino gehen, eventuell sogar mal einen Urlaub im Ausland planen oder die Kinder auf eine Klassenfahrt schicken - vieles, was für die meisten Deutschen "normal" ist, ist unterhalb der Armutsgrenze nicht mehr möglich.
Als arm gelten Kinder, wenn sie in einem Haushalt leben, der Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II, also Hartz IV bezieht. (sozialstaatlich definierte Armutsgrenze)
Jeder fünfte junge Mensch unter 18 Jahren ist heute in Deutschland von Armut betroffen. Durch Corona wurde diese Lage noch verschlechtert. Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startbedingungen bleiben fast zwangsläufig ihr Leben lang benachteiligt.
Nach Angaben des Mikrozensus bestehen bei der Armutsgefährdung deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. In allen Jahren von 2005 bis 2019 war die Armutsgefährdungsquote der 18- bis unter 25-Jährigen am höchsten. 2019 war gut ein Viertel dieser Altersgruppe armutsgefährdet (25,8 Prozent).
An zweiter Stelle standen – ebenfalls im gesamten Zeitraum – die unter 18-Jährigen (2019: 20,5 Prozent).
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung
Nachhilfe für alle
Check-E ist Gewinner des Innovatio Sozialpreis 2021
Das Projekt Check-E der Stuttgarter Caritas hat ein Ziel: Allen Kindern und Jugendlichen kostenlose Online-Nachhilfe zu ermöglichen. Unzählige ehrenamtliche Lernpaten werden auch nach der Pandemie das Projekt mit Leben füllen. Deshalb wurde Check-E mit dem "Innovatio Sozialpreis" von Diakonie und Caritas ausgezeichnet.
Future Map
Junge Menschen politisch zu Wort kommen lassen
Ohne die Meinungen, Wünsche und Positionen junger Menschen zu berücksichtigen, sollten keine politischen Entscheidungen getroffen werden. Deshalb haben Kolleginnen aus dem Diözesanverband Paderborn im Sommer 2021 die Future Map erstellt. Dabei stellen junge Menschen ihre Zukunftsvisionen vor und erklären, was sie sich politisch wünschen.
Weiterführende Links zum Thema Armut
- Im Monitor „Jugendarmut in Deutschland“ stellt die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V. alle zwei Jahre Daten und Fakten zur Situation benachteiligter junger Menschen zwischen 14 und 27 Jahren zusammen. Ziel des Monitors ist es, die Anliegen benachteiligter Jugendlicher stärker in den Fokus zu rücken. Als Quellensammlung liefert er fundierte Informationen, um den politisch-gesellschaftlichen Diskurs zu fördern und Jugendarmut wirksam zu bekämpfen.
- Corona hat einmal mehr gezeigt, wie unterschiedlich Lebensbedingungen in Deutschland sind. Deshalb fordert die Caritas: Niemand darf sozial abstürzen. Mehr Informationen auf der Caritas-Kampagnenseite dasmachenwirgemeinsam.de
- Blogbeitrag auf der Caritas-Kampagnenseite dasmachenwirgemeinsam.de: „Kindergrundsicherung und Kinderrechte ins Grundgesetz“ von Eva-Maria Bolay
- Der „Raum 58“ ist eine Notschlafstelle für Jugendliche und junge Erwachsene in Essen. Mehr Informationen auf der Website
- Interviewreihe der „Jugendsozialarbeit News“ auf der Seite jugendsozialarbeit.news: Podcasts, die die Frage stellen „Wie geht es eigentlich den Jugendlichen?“
- Presseinformation der Caritas Ennepe-Ruhr auf der Seite caritas-en.de: Die Caritas erweitert das Angebot ihrer Kinderkleiderkammer in Hattingen
- Podcast vom Domradio auf der Seite des Senders, domradio.de: „Pandemie hinterlässt Spuren bei der Corona-Generation“ - Interview mit Elise Bohlen, Caritas-Fachverband IN VIA
- Blogbeitrag auf der Caritas-Kampagnenseite dasmachenwirgemeinsam.de: „Sheltersuits für Obdachlose - eine Idee, die Leben retten kann“ von Alex Eichner
- „schaut hin“ war das Leitwort des Ökumenischen Kirchentags 2021. Unser Anspruch und unsere Haltung in der Caritas-Wohnungslosenhilfe. Mehr Informationen auf der Website der Caritas Frankfurt
- Blogbeitrag auf der Caritas-Kampagnenseite dasmachenwirgemeinsam.de: „Hilfe für Wohnungslose in Aachen - Anlaufstelle kommt in Kirche unter“ von Christian Heidrich
- Beitrag in der Zeitschrift Neue Caritas: „Was Kinder und Jugendliche während und nach Corona brauchen“ von Prof. Dr. Karin Böllert
- Beitrag auf der Website vom Caritasverband für die Diözese Trier e.V.: „Junge Menschen fühlen sich hängen gelassen“ - Caritas-Mitarbeiter*innen berichten, was die drängendsten Fragen und Probleme sind
- Blogbeitrag auf der Caritas-Kampagnenseite dasmachenwirgemeinsam.de: „Die Bahnhofsmission - für Menschen in Not einfach da“ von Philipp Spitczok
- Presseinformation der Caritas Ennepe-Ruhr auf der Seite caritas-en.de: Die Caritas unterstützt Schüler mit Nachhilfebedarf durch Lernhelfer
- Um Mädchen und jungen Frauen aus dem Coronatief und zurück ins Leben zu helfen, haben drei katholische Frauenverbände „Women4Youth“ ins Leben gerufen. Das spendenfinanzierte Projekt schafft Angebote für die Anliegen von Frauen, die den gesellschaftlichen Anschluss oder die berufliche Perspektive verloren haben.