Mit dem Glück spielen ohne unterzugehen
Verena Verhoeven leitet die Fachstelle Glücksspielsucht der Caritas Neuss.
Wie erkenne ich, ob ich suchtgefährdet bin?
Es gibt deutliche Warnsignale. Sie verspielen zum Beispiel mehr Geld, als ihr Budget hergibt und setzen auch das ihrer Eltern, Partner oder Kinder ein. Sie verbringen viel Zeit in der Spielhalle, im Internet oder im Kasino und verheimlichen, dass sie gespielt haben. Sie zocken in der Nacht und erfinden am nächsten Tag Geschichten, die ihrer Frau oder dem Arbeitgeber erklären sollen, warum sie so müde sind. Ein übler Kreislauf beginnt, wenn sie versuchen, verspieltes Geld zurück zu gewinnen. Das funktioniert nicht, sondern bindet sie immer weiter an das Spiel. Langfristig gefährdet sind vor allem die Leute, die ansonsten wenige Möglichkeiten haben, sich Erfolgserlebnisse zu verschaffen, und die vor Problemen in das Spiel flüchten.
Es gibt deutliche Warnsignale. Sie verspielen zum Beispiel mehr Geld, als ihr Budget hergibt und setzen auch das ihrer Eltern, Partner oder Kinder ein. Sie verbringen viel Zeit in der Spielhalle, im Internet oder im Kasino und verheimlichen, dass sie gespielt haben. Sie zocken in der Nacht und erfinden am nächsten Tag Geschichten, die ihrer Frau oder dem Arbeitgeber erklären sollen, warum sie so müde sind. Ein übler Kreislauf beginnt, wenn sie versuchen, verspieltes Geld zurück zu gewinnen. Das funktioniert nicht, sondern bindet sie immer weiter an das Spiel. Langfristig gefährdet sind vor allem die Leute, die ansonsten wenige Möglichkeiten haben, sich Erfolgserlebnisse zu verschaffen, und die vor Problemen in das Spiel flüchten.
Wie kann ich verantwortungsbewusst spielen?
Machen Sie sich zwei simple Dinge klar. Erstens: Glücksspiele kosten Geld. Ich werde durch das Spiel unterhalten und für diese Unterhaltung zur Kasse gebeten. Wie viel Geld können Sie für diesen Zweck gefahrlos ausgeben? Zweitens: Ich kann mit Glücksspiel kein Geld verdienen. Das ist eine Illusion. Ein Glücksspiel ist kein Kompetenzspiel. Das schließt sich per Definition aus, denn sie brauchen zum Gewinnen kein Können, sondern einfach Glück. Ich würde von Glücksspielautomaten ganz die Finger lassen, denn die Dinger haben es in sich. Gewerbliche Geldspielautomaten, die heute noch in jeder Imbissbude stehen, gehören zu den Glücksspielen mit dem höchsten Suchtpotential. Ich würde auch raten, im Internet gar nicht zu spielen. Internetglücksspiel ist in Deutschland verboten, die Seriosität der Anbieter ist für den Kunden nicht zu kontrollieren. Außerdem müssen Glücksspieler dabei nur noch die Kreditkartennummer eingeben und verlieren so das Gefühl, wie viel Geld sie tatsächlich ausgeben - auch, weil jegliche äußere soziale Kontrolle fehlt.
Warum können Glücksspiele süchtig machen?
Ähnlich wie bei anderen Süchten, aktiviert auch das Glücksspiel das Belohnungssystem des Menschen. Beim Glücksspiel ist es vor allem Dopamin, das in hohen Dosen ausgeschüttet wird. Dieser Stoff bringt die Euphorie, den Kick - und versetzt den Spieler in einen Rausch, in dem er sich nur noch schwer steuern kann. Wenn er das oft wiederholt, besteht die Gefahr, dass er psychisch von diesem Rausch abhängig wird.
Das gilt besonders für Glücksspiele, in denen sehr schnell sehr viel passiert, wie zum Beispiel bei Geldspielautomaten. Sie erzeugen eine hohe Anspannung, denn das Spiel geht rasend schnell: Zwischen Geldeinsatz und der Gewinn- oder Verlusterfahrung, vergehen maximal fünf Sekunden. Und je schneller das geht, desto eher erscheinen dem Spieler verlorene Spiele wie fast gewonnene Spiele - und desto höher bindet der Automat den Glückspieler an sich, der fast reflexhaft ohne nachzudenken weiter Einsätze macht.
Zum Problem wird das Glücksspiel also, wenn sich jemand an die Spannung gewöhnt und immer mehr davon will. Für Abhängige dient Glücksspiel am Ende als Flucht- und Betäubungsmittel, um sozialen Problemen, Konflikten oder auch der Leere im Alltag auszuweichen.
Verena Verhoeven ist Diplom-Sozialarbeiterin und leitet die Fachstelle Glücksspielsucht der Caritas Neuss.