Frisch entbunden – was nun?
Babys können ihre Eltern schnell mal überfordern.Firma V - Fotolia
Was raten Sie Frauen direkt nach der Geburt?
Dass sie auf die eigenen Ressourcen achten müssen! Für den guten Start ins Kinderleben braucht es Eltern, die selber Kraft und Energie haben, um diese an das Kind weiterzugeben. Wenn die fehlen, rate ich ihnen, ohne Scheu oder Selbstzweifel Hilfe anzunehmen. Mütter mit kleinen Kindern sollten sich auf keinen Fall isolieren, sondern sich regelmäßig mit anderen Müttern treffen und austauschen. So merken sie, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine auf der Welt sind.
Welche Herausforderungen gibt es in den ersten Wochen?
Eine Herausforderung ist, zu verstehen, was das Baby will und braucht. Die Mutter muss ihrem Bauchgefühl trauen und das Vertrauen in sich selber stärken. Die Mutter-Kind-Bindung ist wichtig und die ist auch immer da, nur haben manche Mütter das Gespür dafür verloren.
Natürlich brauchen Säuglinge die ganze Fürsorge was Ernährung und Kleidung anbelangt, aber selbst zwei Wochen alte Babys kriegen ganz gut raus, was sie machen müssen, damit sie die gewünschte Reaktion bei den Eltern hervorrufen.
Wie kann man als Mutter die Probleme gut meistern?
Mütter haben unterschiedliche Probleme - manche mit den Finanzen, andere mit der Arbeit, die nächsten mit einer psychischen Krankheit, und wieder andere mit einem schwierigen Partner. Unabhängig davon ist es wichtig, zwei Hürden zu überwinden: Mütter müssen sich erst einmal selbst eingestehen, dass sie ein Problem haben und verstehen, dass das völlig normal ist. Das ist ein schwieriger Prozess, denn die Gesellschaft verlangt ja von uns, dass wir alles allein bewältigen können. Dann gilt es, die passende Hilfe zu finden. Dabei helfen Fachleute. In unserer Klinik bieten wir das Programm Guter Start ins Kinderleben an. Dabei verstehen wir Mediziner uns als Lotsen, die Familien mit Schwierigkeiten den Weg zu anderen Hilfen weisen. Wir vermitteln beispielsweise eine Familienhebamme, informieren über Elternkurse oder Elterncafés. Das nehmen die Eltern gern an.