Europäische Caritas-Studie zum Bildungshintergrund ihrer Klienten
Teilnehmer waren der Deutsche Caritasverband, Caritas Griechenland, Caritas Italien und Caritas Portugal. Da sich die Dienstleistungen der Caritas von Land zu Land unterscheiden, wurden einander ähnliche Dienste in den einzelnen Ländern identifiziert, die Erstanlaufstellen für Menschen mit diversen sozialen Problemen sind. In Deutschland ist dies die Allgemeine Sozialberatung. Die Datenanalyse wird unterstützt durch sogenannte Testimonials, Lebensgeschichten von Menschen, die Caritasdienste in Anspruch genommen haben.
Manche Familien müssen jeden Euro zweimal umdrehen: Mangelnde Bildung ist oft mit Armut verbunden.Iakov Filimonov
Die Studie (den Link zur Studie in englischer Sprache finden Sie unten auf der Seite) bestätigt, dass mangelnde formale Bildung und Armut oft miteinander verbunden sind. Große Teile der Caritasklienten in diesen Ländern haben keine Schulabschlüsse.
Dabei ist die Betroffenheit in den Ländern unterschiedlich: In Deutschland sind es 32 Prozent der Klienten der Allgemeinen Sozialberatung, in Italien 12 Prozent, in Portugal 9 und in Griechenland 15 Prozent. Hier spiegelt sich auch die unterschiedliche wirtschaftliche Situation der Länder wider und insbesondere die Arbeitslosigkeit.
Schlechter Bildungsstatus vererbt sich und mit ihm Armut und soziale Ausgrenzung
Die Testimonials zeigen, wie die geringe formale Bildung Menschen für den Rest ihres Lebens beeinflusst und es schwierig macht, zurechtzukommen. Die Daten zeigen aber auch, dass insbesondere viele junge Menschen betroffen sind, nämlich Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. Für diese Gruppe gibt es Hoffnung, da sie noch relativ einfach die Möglichkeit haben, etwas zu lernen und sich für eine (bessere) Arbeit zu qualifizieren.
Die Daten zeigen auch, dass viele der betroffenen Klient(inn)en Kinder haben. Die vulnerable Bildungsgeschichte ihrer Eltern droht sich auch auf den Bildungsweg der Kinder auszuwirken und trägt so zu Vererbung von Armut und sozialer Ausgrenzung bei. In einigen Ländern trägt auch der mangelnde Zugang zu Sozialleistungen dazu bei, dass sich die Betroffenen zuerst um ihre existentiellen Bedarfe kümmern müssen, bevor sie darüber nachdenken können, mit (Weiter-)Bildung ihre Arbeitsmarktchancen zu erhöhen.