Bildungssituation von jungen Menschen mit Migrationshintergrund
Für den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund sind ausreichende Sprachkenntnisse unabdingbar.Fotofreundin
36 Prozent aller Kinder in Deutschland einen Migrationshintergrund (Anm.: Mehr Details und die Quellen zu hier genannten Zahlen und Fakten finden Sie im ausführlichen Factsheet unten zum Download). Ein Blick auf die Schulbildung zeigt: Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind gegenüber Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund in vieler Hinsicht benachteiligt.
Junge Migrant(inn)en kommen oft aus bildungsfernen Familien
Schon die PISA-Studie von 2001 zeigte: In keinem anderen OECD-Staat hängen die Leistungen der Schüler stärker von der sozialen Lage der Eltern ab als in Deutschland. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund stammen überdurchschnittlich oft aus sogenannten bildungsfernen Familien und solchen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. Bei vergleichbarer sozioökonomischer Lage und gleichem Bildungshintergrund der Eltern erzielen Kinder mit Migrationshintergrund meist vergleichbare Bildungsergebnisse wie Kinder ohne Migrationshintergrund oder, bei bestimmten Herkunftsgruppen, sogar überdurchschnittlich gute Ergebnisse.
Ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sind für das Erlangen eines qualifizierten Schulabschlusses, ebenso wie für den weiteren Bildungsverlauf und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von entscheidender Bedeutung. Insbesondere junge Menschen die sich erst kurz in Deutschland aufhalten benötigen intensive Sprachförderangebote, um eine realistische Chance auf einen Schulabschluss zu bekommen.
Fluchtspezifische Belastungen erschweren Bildungssituation
Fluchtbedingte Traumata können das Lernen erheblich erschweren.Foto: © panthermedia.net/mitarart
Geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien sind oftmals besonderen Belastungen ausgesetzt: Erfahrungen von Krieg und Flucht sowie die Trennung von Familienangehörigen, die häufig länger andauernde Ungewissheit über den Ausgang des Asylverfahrens und eine nicht kind- und jugendgerechte Unterbringung in den Unterkünften – diese und weitere Faktoren können sich belastend und traumatisierend auswirken und eine gelungene Bildungsteilhabe erschweren. Hinzu kommt, dass viele Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund aufgrund der Krisensituation in den Herkunftsländern und der Flucht über mehrere Jahre keinen Zugang zu Bildungsangeboten hatten und somit Lerninhalte nachholen müssen. Die Erfahrungen in den Diensten und Einrichtungen der Jugendhilfe weisen zudem darauf hin, dass geflüchtete Mädchen und junge Frauen es oftmals noch schwerer haben, sich schulisch zu integrieren, als ihre männlichen Altersgenossen.
Was die Caritas für die Verbesserung der Bildungssituation macht
Die Caritas setzt sich auf verschiedenen Ebenen dafür ein, Bildungsbenachteiligung abzubauen und das Menschenrecht auf Bildung für alle in Deutschland umzusetzen. Auf Ortsebene engagiert sich die Caritas als Träger von Kindertageseinrichtungen, als Schulträger, in der Schulsozialarbeit sowie in weiteren Angeboten der Jugendsozialarbeit oder Hilfen zur Erziehung. Der Migrationsdienst der Caritas berät und unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Fragen der Integration in Deutschland, unter anderem in Bezug auf das deutsche Schul- und Bildungssystem und den Spracherwerb. Für die Zielgruppe der jungen Zugewanderten spielt der Jugendmigrationsdienst dabei eine besonders wichtige Rolle. Die Caritas und weitere katholische Träger halten an derzeit 125 Standorten mit rund 250 Mitarbeiter(inne)n Jugendmigrationsdienste vor. Im Hinblick auf die soziale Integration von Migrantinnen engagiert sich der katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit IN VIA im Rahmen verschiedener Projekte und setzt sich dabei auch für die Integration zugewanderter Frauen in Bildung und Arbeit ein.