Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss steigt wieder
Inzwischen ist die neue Bildungschancen-Studie 2019 erschienen. Der folgende Text bezieht sich insofern auf die Ergebnisse der letzten, im Jahr 2017 veröffentlichten Studie, mit Daten für das Jahr 2015.
Seit dem Jahr 2012 wertet die Caritas jährlich die Zahlen der amtlichen Statistik zu den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss aus. Damit lenkt sie den Blick auf die jungen Leute, die in einer Gesellschaft, deren Arbeitsplatzangebot immer mehr durch Bildung bestimmt ist, eine schlechte Ausgangsposition haben.
Gegen den Trend: Hessen und Brandenburg mit stärkstem Rückgang
Während der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss zwischen 2009 und 2012 bundesweit von 6,9 auf 5,6 Prozent gesunken war, liegt die Quote im Jahr 2015 bei 5,9 Prozent. Auch in vielen Bundesländern ist die Quote deutlich gestiegen. In Hamburg um 1,1 Prozentpunkte auf 6 Prozent, in Rheinland-Pfalz von 5,6 auf 6,4 Prozent und in Sachsen-Anhalt von 9,2 auf 9,9 Prozent. Deutlich gesunken sind die Werte dagegen in Hessen von 4,9 auf 4,2 Prozent und in Brandenburg von 7,8 auf 7,1 Prozent.
Große Schwankungen auf Kreisebene
Ohne Schulabschluss – ohne Berufsperspektive(c) Fotolia.com | Armin Staudt
Die Caritas wertet die Zahlen der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss bis auf die Kreisebene aus (hier geht es zur interaktiven Karte der Studie 2017). Hier gab es im Landkreis Main-Spessart mit 1,7 Prozent den niedrigsten und im Landkreis Mansfeld-Südharz mit 15,6 Prozent den höchsten Wert.
Die zum Teil deutlichen Veränderungen auf Kreisebene können an veränderten Rahmenbedingungen vor Ort liegen. Genaue Ursachen können aber nur durch eine Analyse vor Ort bestimmt werden. Mögliche andere Gründe sind zum Beispiel eine veränderte Notengebung oder statistische Schwankungen bei einer geringen Schüleranzahl.
Der regionalisierte Blick ist sinnvoll, da auch auf Kreisebene eine Politik gemacht werden kann, die Schülern dabei hilft zu einem Abschluss zu kommen. Eine gemeinsame Studie der Caritas und des RWI zeigt, dass die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss vor Ort durch drei Dinge wesentlich bestimmt werden:
- Von Bundeslandeffekten,
- dem Anteil der Förderschüler und der
- Arbeitslosenquote.
Daneben haben der Anteil der ausländischen Schüler, der der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung und das Bruttoinlandsprodukt einen – wenn auch kleineren – Einfluss. Es gibt aber durchaus Kreise, die trotz schlechter Ausgangsbedingungen niedrige Quoten an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss haben.
Nach Erfahrungen von Caritas-Experten aus diesen Kreisen zeigt sich, dass dort viel für die jungen Schüler getan wird – auch durch Kooperationen der unterschiedlichen Akteure. Den vielfältigen Einflussfaktoren entsprechend, ist die Bandbreite der Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss vor Ort auch höher.