Workshop "Datenschutz praktisch" in Magdeburg
"Datenschutz ist Kernthema und essentieller Teil des Auftrags der Sozialen Arbeit."
(Christian Müller)
Doch welche Daten sammeln wir tagtäglich? Mit welchem Zweck? Mit wem teilen wir diese Daten? Diese Verarbeitungsprozesse müssen nach Datenschutz-Grundverordnung im sogenannten Verarbeitungsverzeichnis dokumentiert werden. Es ist quasi das Datenschutzhandbuch für Ihre Organisation. Es ist eine gute Gelegenheit zu evaluieren: Sammeln wir nur Daten, die wir auch wirklich brauchen?
Messenger
Ergebnisse der Bestandsaufnahme in Einrichtungen der CaritasFriederike Lettow
Ein Thema das auch in vielen Organisationen und Einrichtungen heiß diskutiert wird ist WhatsApp. Da sich dieser Dienst in der Klienten-Kommunikation bewährt hat, löst es natürlich Fassungslosigkeit aus, wenn man diesen alternativlos verbietet. Threema ist für viele eine Alternative geworden. Doch der Download dieser App kostet einmalig Geld. Daher muss man sich fragen: Können sich unsere Klient(inn)en das leisten? Schließlich hat die Caritas eine Fürsorgepflicht. Datenschutz ist, ganz deutlich gesagt, nicht das Problem der Hilfesuchenden. Es ist somit ein Spagat zwischen Gesetz und Praktikabilität für die Caritas. Der Dienstgeber sollte in jedem Fall eine Regelung für die dienstliche und private Nutzung von Geräten, Diensten und Kanälen verfassen.
Das Thema Messenger bringt beispielhaft die Frage auf: Wie prüfe ich überhaupt, ob eine Anwendung datenschutzkonform ist? Hierfür sollte man sich die Auftragsdatenverarbeitung der Firmen im Internet durchlesen. Verweist diese auf die Datenschutz-Grundverordnung, die Europäische Union oder Datenschutz allgemein? Dann ist das ein gutes Zeichen. Setzen Sie sich gegebenenfalls mit dem Datenschutzbeauftragten zusammen. Alternativen zu WhatsApp sind (Stand 2019) die Messenger SIMSme, Wire, Skype, Threema und Rocket Chat.
Datenschutzschulungen
Das Tandem Team in MagdeburgFriederike Lettow
Viele Diözesancaritasverbände schulen ihre Mitarbeitenden mittlerweile online zum Thema Datenschutz. Vorteil: orts- und zeitunabhängige Schulungen zum günstigen Preis. Nachteil: Wieviel merken sich Menschen wirklich, die "nur" ein Video gucken? Christian Müller empfiehlt daher, in Dienstbesprechungen die Schulung nachzubesprechen, um einen Bezug zur Praxis herzustellen.
Einverständniserklärungen
Einen sehr praktischen Tipp gab es bezüglich Einverständniserklärungen für die Veröffentlichung von Bildern und Videos. Viele wissen bereits, dass man sich dieses Einverständnis zum "Recht am Bild" von Fotografierten und Gefilmten schriftlich einholen muss. Problem: Dieses Einverständnis kann im Nachhinein widerrufen werden. Um aufwändige Löschungen im Onlinebereich oder das Einstampfen noch übriger Printprodukte zu vermeiden, sollte eine abgebildete Person ihr Einverständnis widerrufen, gibt es eine Alternative: Schließen Sie einen Modellvertrag mit den Leuten, die vor die Kamera gehen, und zahlen Sie ihnen dafür ein Honorar – auch praktikabel bei Mitarbeitenden (Honorar dann unabhängig vom Lohn).