Ehrenamt im digitalen Wandel – was tut sich?
Viele von uns denken beim Begriff "digital" zuerst an PC-Anwendungen. Und tatsächlich: Digitale Tools als Hilfsmittel einzusetzen, um uns in der Organisation rund um das Ehrenamt zu unterstützen, vereinfacht vieles. Terminfindung, Zugang zu gemeinsam bearbeiteten Dateien, Kommunikation und sogar die Darstellung ganzer Projektmanagementabläufe sind nur einige Beispiele für Bereiche, in denen uns digitale Werkzeuge Arbeitsabläufe erleichtern.
Digitale Wege zur Ehrenamtsgewinnung
Doch der Digitale Wandel umfasst noch einiges mehr. Ganz neue Chancen entstehen im Bereich der Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen. Wer in seiner Stadt heute ein Ehrenamt sucht und nicht fest an eine Gemeinde - angebunden ist, wird vermutlich zuerst googeln. Haben Sie schon einmal ausprobiert, auf welchem Platz in den Suchergebnissen für das Begriffspaar "Ehrenamt + *Ihre Stadt*" Ihre Organisation auftaucht? Muss man den Namen Ihrer Einrichtung kennen, um auf Sie zu stoßen oder sind Sie auf den Vermittlungsplattformen vertreten? Melden Sie Ihre Plätze bei den Freiwilligenagenturen und auf Plattformen?
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Da immer mehr Menschen mehrfach im Leben ihren Wohnort wechseln und die feste Bindung an Orte und Gemeinden abnimmt, sind die digitalen Wege zur Ehrenamtsgewinnung nicht nur eine Chance für uns, sondern auch eine Anforderung, wenn wir weiter mit jungen Freiwilligen arbeiten möchten. Hören Sie sich doch einmal um, welche Plattformen in Ihrer Umgebung genutzt werden. Eine gute Übersicht über Engagementplattformen bietet Helpteers.
Einmal gefunden, bleibt es eine Aufgabe, mit Ehrenamtlichen in Kontakt zu bleiben. Viele möchten gern erfahren, was in ihrer Arbeit passiert, welche neuen Projekte es gibt und wo sie sich weiter beteiligen können. Dabei gilt es, sich an ihren Kommunikationsformen anzupassen. Ehrenamtliche, die es gewohnt sind, über Messenger mit Bildern und Emojis zu kommunizieren, werden sich nicht für den traditionellen halbjährlichen Rundbrief interessieren. Seien Sie also flexibel und fragen Sie, welche Kanäle Ihre Ehrenamtlichen gern nutzen.
Die Digitalisierung stellt die Caritas aber auch in ihrem anwaltschaftlichen Auftrag vor ganz neue Aufgaben: Wo Menschen ohne Internet und Smartphone nicht mehr mithalten können, entstehen ganz neue Aufgabenfelder. Wo werden Personen in Ihrem Arbeitsbereich von gesellschaftlicher Teilhabe durch neue digitale Hürden ausgeschlossen und brauchen unsere Unterstützung? Welche unserer Ehrenamtlichen sind vielleicht selbst betroffen und kommen nicht mit im digitalen Zeitalter? Hier brauchen wir eine ganz neue Kreativität. Ob ein mobiles Internetcafé, Smartphone-Patenschaften von Jung und Alt oder ein digitales Labor für Menschen mit Behinderung - Ideen gibt es schon viele. Was zu Ihren Ehrenamtlichen passt - egal ob als Empfänger oder Geberinnen der Leistungen - wissen Sie am besten.
Online-Volunteering: Ehrenamt im Netz
Schließlich erschließen sich für die ehrenamtliche Arbeit auch völlig neue Inhalte. Es wird oft von "Digitalem Ehrenamt" gesprochen und das kann allein übers Internet passieren: Besonders niedrigschwellig ist die Teilnahme an einer Online-Petition oder die Abgabe eines Votums bei einer Online-Abstimmung. Immer beliebter werden auch Spenden über Verkaufsplattformen wie Amazon. Doch auch Kreative und IT-Dienstleister(innen) bieten sozialen Organisationen ihre Hilfe günstig oder kostenfrei übers Internet an: Ein neues Design oder eine besser auffindbare Website? Vielleicht gibt es im Netz eine Person, die sich dafür gern engagieren würde.
Viele Hände braucht das Ehrenamt.pixabay.de
Interessant wird es dann wieder bei der Frage, welche Auswirkungen es auf unsere Arbeit hat, wenn diese Personen nur am Wochenende oder nach Feierabend von zu Hause tätig werden. Können wir zu diesen Zeiten trotzdem mal telefonieren? Solche und ähnliche neue Fragen müssen ausgehandelt werden. Klar ist, dass der digitale Wandel die gesamte Gesellschaft betrifft und damit natürlich auch diejenigen, die sich mit uns ehrenamtlich engagieren. Sich auf die digitale Welt einzulassen, kann Spaß machen: Haupt- und Ehrenamtliche erproben gemeinsam neue Werkzeuge, brainstormen in partizipativen Workshops über alternative Angebote und stehen mit Personen aus ganz anderen Branchen für die gemeinsame gute Sache ein.
Die Tandem 4.0-Coaches des Deutschen Caritasverbandes können solche Prozesse im Osten Deutschlands übrigens durch die Organisation von Workshops und die Begleitung von Pilotprojekten unterstützen (Kontaktangaben hier auf dieser Seite!). Lassen Sie uns gemeinsam den digitalen Wandel im Ehrenamt gestalten!