Feuer&Flammen-Tour in Lauf bei der Caritas Nürnberger Land
Das Setting bei der Tour-Station Lauf
Frederic Laloux steht mit „Reinventing Organizations“, seinem Grundlagenwerk zu integraler Organisationsentwicklung, Pate für den Organisationsentwicklungsprozess, in dem sich der örtliche Caritasverband befindet. „Mehr Wertschätzung durch eine geänderte Organisationsstruktur“ ist Titel und Entwicklungsziel zugleich.
So liegt es auf der Hand, die Feuer&Flamme-Tour in den Prozess zu integrieren. Rund 60 Mitarbeitende finden sich ein, um sich über die Attraktivität von Caritas als Arbeitgeber auszutauschen.
Inhalte der Diskussion
Ziel des OE-Prozesses ist mehr Selbststeuerung, eine ganzheitliche Wahrnehmung des/der Mitarbeitenden als Mensch sowie ein evolutionäres Organisationsverständnis, sprich eine flexiblere Anpassung an Klient(inn)en-Anforderungen.
Die Erkenntnisse der Tour-Station Lauf sind an einer Pinnwand geordnet.DCV
Wird dies umgesetzt, bedeutet das Änderungen auf allen Ebenen der Organisationsstruktur und -kultur: Es ist ein Prozess, in dem schrittweise Antworten auf sehr konkrete Fragen erarbeitet werden müssen.
Wie in vielen anderen Gesprächen wird auch hier beim Caritasverband Nürnberger Land sehr deutlich, dass die Zeit-Ressourcen, die operativ tätigen Führungskräften für ihre Aufgaben der Personalführung zur Verfügung stehen, zu gering sind. Neben alltäglicher Aufgaben- und Krisenbewältigung komme die Reflexion von positiv laufenden Prozessen zu kurz, obwohl man aus diesen viel lernen und ableiten könnte.
Die Fachlichkeit der einzelnen Mitarbeitenden sei sehr hoch, das führe zu einem guten Image und einer hohen Nachfrage. Konkurrenz unter den verschiedenen Trägern in der Behindertenhilfe gebe es nicht, vielmehr arbeite man wertschätzend miteinander.
Am meisten laste die zu gering bemessene Zeit für die einzelnen Klient(inn)en, aber auch für gemeinsame Besprechungen oder für die Umsetzung von Innovationen auf den Mitarbeitenden – der Druck sei sehr groß, die selbstgestellten Anforderungen an die eigene Arbeit seien ebenfalls hoch.
Erkenntnisse, die wir aus Lauf mitnehmen
Partizipativer Führungsstil, Wertschätzung, Arbeiten auf gemeinsamer Augenhöhe; Selbstbestimmung: In den einzelnen Diensten und Einrichtungen sind diese Führungsgrundsätze häufig selbstverständlich. Auch die Grenzen, meist auferlegt durch externe Vorgaben, sind klar benannt. Nicht immer klar sind die Grenzen von Selbststeuerung der Mitarbeitenden: Der Paradigmenwechsel hin zum stark eigenverantwortlichen Arbeiten führe zu Klärungsbedarf im Detail.
In Lauf wird abermals die Unterschiedlichkeit unter den Caritas-Mitarbeitenden deutlich, die während der gesamten Feuer-und-Flamme-Tour auffällt: Werden in manchen Ortsverbänden die in der Veranstaltung aufgeworfenen Fragen als zu ressourcen-negierend aufgefasst, wünschen sich hingegen in Lauf einige Teilnehmende eine kritischere Auseinandersetzung mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.
Ein tiefgreifender OE-Prozess bringt Unruhe und Ungewissheit. Gewohnte Rollen und Funktionen stehen in Frage, die künftige Aufgabenverteilung muss ausgehandelt und immer wieder adaptiert werden. Die künftige Funktion von Leitung wird weit stärker dienenden und weniger operativen Charakter haben.
Uns als Tourende aus Freiburg hat die Ernsthaftigkeit beeindruckt, mit der der Organisationsentwicklungsprozess durchgeführt wird, gestartet aus der Erkenntnis, dass sich Organisationen, wollen sie künftig bestehen, grundlegend ändern müssen. Hier hat strategische Entwicklung die Bedeutung, die sie verdient.
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte das Projekt-Team. Kontakt: Astrid Schaffert, astrid.schaffert@caritas.de, Tel. 0761/ 200 427.