Wer, wenn nicht wir?
Als Personalreferent des DiCV Osnabrück ist Harald Langner für die Bereiche Personalverwaltung, Organisationsmanagement und Personalentwicklung verantwortlich. Dabei arbeitet er zu diversen Themen im Bereich „Caritas als attraktiver Arbeitgeber“. Gerade dreht sich die Arbeit auch um das Thema „Arbeitgeber Caritas für Flüchtlinge“. Seit Anfang 2017 leitet er einen Arbeitskreis zu diesem Thema. Ein Konzept und dessen Umsetzung, mit dem die Qualifizierung und Anstellung von Flüchtlingen in Caritas-Einrichtungen innerhalb der regulären Personalarbeit nachhaltig unterstützt wird, ist erklärtes Ziel. Mit ihm gesprochen hat Judith Arenz.
Herr Langner, wie passen die Caritas und Flüchtlinge zusammen?
Klar, wir sind natürlich über unsere Dienste in der Flüchtlingsberatung unterwegs und haben im Verband auch Referent(innen), die an Tagungen zum Thema referieren und andere Unternehmen bei der Einstellung von Flüchtlingen beraten.
Da stellt sich natürlich die Frage, was tun wir denn eigentlich als Arbeitgeber Caritas?
Wir waren im letzten Jahr auf zwei bundesweiten Tagungen des Deutschen Caritasverbandes e.V. zu diesem Themenbereich. Das war der Ausgangspunkt zu sagen: ja wir nehmen das Thema jetzt in die Hand.
Als Caritasverband haben wir das Selbstverständnis und auch den Anspruch, was wir von Anderen fordern, sollten wir selbst auch umsetzten.
Dabei sind wir gerade auch von unserem Leitbild geprägt. Klar spielt auch der demografische Wandel eine Rolle. Aber dieser ist nicht, wie vielleicht vermutet, der ausschlaggebende Faktor, dass wir uns nun auch als Arbeitgeber auf den Weg machen. Unsere Motivation ist auch als soziales Engagement zu verstehen. Zudem haben wir zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ein fundiertes Wissen im Verband: warum nutzen wir dieses nicht als Arbeitgeber?
Wie gehen Sie nun vor?
Wir haben uns nach einem inhaltlichen Input auf der Strategiekonferenz für die Diözese Osnabrück ein deutliches „Ja“ Votum der beteiligten Einrichtungen und Verbände zur Weiterarbeit an diesem Thema eingeholt. Zudem haben wir vom Vorstand ein Mandat für die Gründung eines Arbeitskreises, „Arbeitgeber Caritas für Flüchtlinge“ erhalten. Die Arbeit des Arbeitskreises in dem Fachleute aus der Flüchtlingsarbeit, Arbeitsmarktintegration und des Personalmanagements des Verbandes zusammenarbeiten, ist vorerst auf drei Jahre ausgerichtet. Für die Arbeit im Arbeitskreis verfügen wir jedoch über kein gesondertes Budget.
In unserer ersten Sitzung haben wir festgestellt, dass wir gar nicht wissen, ob Einrichtungen in unserem Verband bereits Erfahrungen haben. Daher haben wir vorerst die Stimmungslage erfragt: „Wollen unsere Arbeitgeber Flüchtlinge in Ihrer Arbeitgeberaufgabe qualifizieren und sozialversicherungspflichtig anstellen?“
Das Ergebnis zeigt, es existieren Möglichkeiten: Von 40 angefragten Einrichtungen bekundeten 45 Prozent (18) der Einrichtungen eine mögliche Anstellung von Flüchtlingen innerhalb ihres regulären Personalbedarfs. 17 Prozent der Einrichtungen sehen keine direkte Möglichkeit. Von einigen Einrichtungen haben wir jedoch auch keine Rückmeldung
"Büromanagement - Pflege -Rettungssanitäter"
Unsere Abfrage zeigt auch, dass es berufsspezifische Bedarfe gibt. Wir haben uns daher entschlossen vorerst Ausbildungen und Anstellungen in drei Bereichen zu begleiten: Büromanagement, Pflege und Rettungssanitäter. Dieses Vorgehen ermöglicht uns, auch gezielt auf benötigte Stellen- und Anforderungsprofile zu schauen und damit die Qualifizierungen und Anstellungen gut und nachhaltig begleiten zu können. Nun prüfen wir anhand eines Fragebogens die Profile der Tätigkeiten. Dabei stimmen wir mit den Arbeitgebern genau ab, welche Tätigkeiten vorstellbar sind. Aber hinterfragen auch die Eigenmotivation der Arbeitgeber: „Sind Sie bereit für die Einstellung Ressourcen auch finanzieller Art freizugeben?“ „Wie sehen Unterstützungen aus?“ „Gibt es ein Krisenmanagement?“ Dies sind nur einige, der zu beantwortenden Fragen.
Letztendlich spielt jedoch auch die praktische Umsetzbarkeit eine wichtige Rolle. Wenn beispielsweise Einrichtungen aus dem ländlichen Raum Interesse bekunden, muss u. a. geprüft werden, ob die Einrichtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Es ist wichtig, im Bewerbungsprozess genau zu wissen, welches Anforderungsprofil und welche Rahmenbedingungen vorliegen. Wir werden auch die Bewerbersuche begleiten, um ein gelingendes Matching zu fördern.
Warum ist Büromanagement ein Schwerpunkt, wenn dies kein Hauptberufsfeld der Caritas ist?
Es wurde jedoch häufiger Bedarf in diesem Bereich gemeldet. Wir führen als Caritas bereits lange Ausbildungen in diesem Bereich durch und können diese auch gut begleiten.
Bieten Sie als DiCV Osnabrück auch selbst Ausbildungs- oder Arbeitsplätze in diesem Prozess an?
Ja. Wir werden zwei Ausbildungsplätze zusätzlich zur Verfügung stellen. Im nächsten Jahr einem Ausbildungsplatz im Büromanagement und geplant ist ein weiterer Ausbildungsplatz im Bereich Fachinformatiker(in).
Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit? Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Es geht uns darum, Ausbildungen und Einstellungen im Verband durch gute Vorbereitung und Begleitung nachhaltig und erfolgreich zu gestalten. Unser Ziel ist es natürlich möglichst viele Anstellungen, zu unterstützen.
Ich wünsche mir dabei, dass wir erfolgreiche Anstellungen schaffen und dass wir durch die Projekte auch Signalwirkungen für andere Bereiche und Berufe wie bspw. Soziale Arbeit erreichen. Wir müssen zukünftig auch deutlich auf Berufe schauen, in denen wir schon Bewerbermangel haben. Dabei meine ich nicht nur die Bereiche Pflege und Hauswirtschaft. Wichtig ist zudem, über alle Qualifikationsniveaus hinweg aufzeigen zu können, dass mit einer guten Vorbereitung und einer guten Struktur Anstellungen möglich sind. Damit möchten wir auch bestimmte Vorbehalte relativieren und zeigen, dass Integration möglich ist.
Welche Tipps haben Sie für Arbeitgeber?
Als Arbeitgeber sollte man klären in welcher Rolle und mit welcher Motivation man unterwegs ist. Bin ich als Arbeitgeber aktiv werden? Möchte ich aktiv werden? Dann sollte geprüft werden, welche Planstellen zur Verfügung stehen und welches Anforderungsprofil die Stelle hat, also welche Voraussetzungen ein Bewerbender mitbringen muss, oder wie durch Unterstützung Bewerbende bspw. bei der Sprachförderung unterstützen könnte. Damit prüfe ich, ob eine Möglichkeit besteht, für diese Stellen auch Flüchtlingen zu berücksichtigen. Arbeitgeber können sich in diesem Prozess beraten und begleiten lassen.
Das heißt Arbeitgeber der Caritas können sich an Sie wenden?
Ja, unsere Zielgruppe sind Caritas Einrichtungen und Dienste in Trägerschaft des DiCV Osnabrücks. Interessierte Caritas Arbeitgeber im DiCV, können und sollen sich gerne an mich wenden.
Kontakte:
Harald Langner
Personalreferent
Telefon: 0541 34978-203
Fax: 0541 34978-4203
E-Mail: hlangner@caritas-os.de
Arbeitgeber in Niedersachsen, ob Caritas oder nicht Caritas, können sich zur Unterstützung auch an das IvAF Projekt Netzwerk Integration Netwin 3 des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V. wenden.