Sie sind verzweifelt, weil ihre erste Liebe sie ablehnt, weil sie Probleme in der Schule oder Streit mit den Eltern haben: Rund 40 Jugendliche versuchen sich pro Tag in Deutschland das Leben zu nehmen. Eine neue Hilfe für selbstmordgefährdete Jugendliche plant deshalb die Caritas in Paderborn. Ab September wollen der Diözesan-Caritasverband und der Caritasverband Paderborn unter dem Namen U25 Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren ein kostenloses, anonymes Beratungsangebot über E-Mail anbieten. „Zu einer klassischen Beratungsstelle zu gehen, kommt für Jugendliche meist nicht in Betracht“, erklärt Simone Segin vom Diözesan-Caritasverband. „Diese Hürde ist einfach zu hoch.“
Das Besondere an der Online-Beratungsstelle: Die Betreuung übernehmen Gleichaltrige, die dafür speziell geschult werden. „Die Forschung hat gezeigt, dass die Peergroup, also die Freunde und Bekannten, die wichtigste Bezugsgruppe für junge Menschen sind. Probleme besprechen Jugendliche lieber mit Gleichaltrigen“, sagt Simone Segin. Die Begleiter sind ehrenamtlich engagierte Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren, die während der Begleitung und Betreuung von einer hauptamtlichen Fachkraft beraten werden.
Angebunden wird das Projekt an die Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbandes Paderborn. Eine pädagogische Fachkraft übernimmt ab September zunächst die Akquise und Ausbildung von Peer-Beratern. Die E-Mail Beratung in Paderborn soll dann im Januar beginnen. Ein weiteres Arbeitsfeld des Projekts U25 ist die Prävention durch Kooperation mit Schulen sowie Öffentlichkeitsarbeit zum Thema „Suizidalität bei Jugendlichen“. Um das Beratungsangebot dauerhaft sicherzustellen und nach Möglichkeit auch ausbauen zu können, ist der Caritasverband auch auf Spendengelder angewiesen.
Das Caritas-Projekt U25 gibt es bereits an fünf weiteren Standorten in Deutschland, und zwar in Freiburg, Hamburg, Berlin, Dresden und Gelsenkirchen. Wegen der großen Nachfrage sollen weitere Standorte – wie in Paderborn – folgen.