Wer sich vorstellen kann, sich um das Siegel zu bewerben, oder einfach nur mehr erfahren will, ist beim Informationsfrühschoppen willkommen.
Willkommen sind alle Geschäftsleute und Einzelhändler, Unternehmer und Handwerker, Vertreter von Vereinen und Verbänden, Kirchen und Moscheevereinen - wer auch immer. Ihnen soll das Siegel vorgestellt werden - und sie sollen erfahren, wie man es bekommt. Genutzt werden kann es als Aufkleber am Schaufenster oder -kasten, auf Flugblättern oder im Netz. Entwickelt hat die fünfblätterige Blume die Caritas.
Und Caritas-Stadtteilarbeiterin Beate Lütkenhaus hat noch eine weitere Zielgruppe im Blick. "Ich würde mich freuen, wenn Menschen zum Frühschoppen kämen, die Experten bei Barrieren sind", sagt sie, "also Menschen, die mit Barrieren zu kämpfen haben." Natürlich denke man zunächst an Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer, aber auch Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung sind gemeint.
"Wir haben uns entschieden, keine starren Regeln zu formulieren, die man erfüllen muss, wenn man das Siegel erhalten will", sagt Barbara Sander, zweite Ansprechpartnerin der Aktion. Die Eigentümerin des Reisebüros am Heessener Markt hofft unter anderem auf Interesse der Kollegen aus dem Handel.
Und was ist das Kriterium? Wer eine Idee habe, wie Barrieren abgebaut werden können, und diese Idee auch umsetze, darf das Siegel nutzen, sagt Lütkenhaus, "es kommt darauf an, dass man das Leben barriereärmer macht.
"Manche Menschen fühlen sich ausgeschlossen, und wir haben das gar nicht auf dem Schirm." Erzina Brennecke, Bezirksvorsteherin
Harte Kriterien würden Interessenten abschrecken, die Barrieren nur mit riesigem Aufwand beseitigen könnten. Die Bäckerei Brockmann zum Beispiel, am Bockelweg gelegen, habe nun mal einfach diese Stufe, die könne man nicht einfach weghauen, sagt Barbara Sander, "aber sie kommen zur Ladentür, fragen, was der Kunde will und nehmen auch dort das Geld entgegen, viele Geschäfte im Bezirk machen das bereits so. "Das soll kein Ausschlussgrund sein", sagt Lütkenhaus, "im Gegenteil: Sie bemühen sich ja um Barrierearmut."
Die Art des Herangehens findet auch Bezirksvorsteherin Erzina Brennecke (SPD) gut. Sie verweist auf die Sachsenapotheke, dort könnten Menschen mit Gehbehinderung klingeln, und das Personal komme dann raus.
Andere Barrieren sind zuweilen im Kopf. Wenn zum Beispiel Menschen mit Einschränkungen sich etwas nicht trauen - auf ein Sommerfest zu gehen oder das Angebot eines Sportvereins zu nutzen. "Ich habe einen Menschen mit psychischer Behinderung kennengelernt, der für sein Leben gern auf ein Schützenfest gegangen wäre, sich das aber nicht traute", sagt Brennecke, "manche Menschen fühlen sich ausgeschlossen, und wir haben das gar nicht auf dem Schirm."
Und wie begegnet man einer solchen Situation? Brennecke würde sie so auflösen: "Wenn ein Mitglied des Vereins eine persönliche Einladung ausspricht und den Besucher dann vielleicht noch zum Schützenfest begleitet.
Info: Ein Frühschoppen zur Information über das inklusive Siegel "Heessen für alle" findet am Sonntag, 17. Februar, ab 11 Uhr in der Westfalenschänke an der Dolberger Straße statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Infos bei Beate Lütkenhaus, Stadtteilarbeiterin der Caritas, Telefon 944006, und Barbara Sander, Vorsitzende der Hessener Werbegemeinschaft, Telefon 32023