Bin langzeitarbeitslos - will arbeiten
Ein-Euro-Jobs und andere Maßnahmen, bei denen Langzeitarbeitslose bislang in speziellen Betrieben pädagogisch betreut und qualifiziert wurden, sollen eingeschränkt werden. Das steht in einem Referentenentwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom April 2011. Was diese Entscheidung für die Betroffenen bedeuten würde, erklärten diese ihren Bundestagsabgeordneten beim Aktionstag in Diskussionrunden, Kundgebungen und bei Demonstrationen wie in Paderborn.
Die Förderung von Langzeitarbeitslosen lohnt sich!
Die Arbeit in den 130 Beschäftigungsbetrieben der Caritas zeigt: Hilfe ist dann erfolgreich, wenn sie langfristig angelegt ist und das Training in realitätsnahen Arbeitsfeldern und psychosoziale Hilfen ineinander greift. Solche Arbeit kann Menschen helfen, aus einer langen Karriere von Ausgrenzung und Entmutigung herauszufinden. Die betreuten und qualifizierenden Beschäftigungen sind derzeit für viele der rund eine Million Langzeitarbeitslosen die einzige Chance, im Arbeitsleben zu bleiben - und nicht noch weiter den Anschluss in der Gesellschaft zu verlieren.
Nur noch Sand hin und her schaufeln?
Die Kritik der Caritas bezieht sich unter anderem auf den Plan der Regierung, dass die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen "zusätzlich" und "wettbewerbsneutral" sein soll. Hier würden Scheinarbeitswelten geschaffen, die nichts mit Integration zu tun hätten. Johannes Bracke Geschäftsführer des katholischen Vereins für soziale Dienste in Paderborn bleibt da nur Sarkasmus: "Vielleicht sollen wir ja alle sozialen Beschäftigungsträger auffordern, einen großen Platz zu suchen, auf den wir einen großen Haufen Sand kippen können, den wir an geraden Arbeitstagen nach links und an ungeraden Arbeitstagen wieder rechts schaufeln können. Das ist wettbewerbsneutral - aber idiotisch!"
Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit gibt es viele
Langzeitarbeitslose haben viele Probleme , die es ihnen nicht möglich machen, einen regulären Arbeitsplatz zu finden: Psychische Erkrankungen, Unfälle, traumatische Erlebnisse, fehlende Bildung, ...
Caritas und die Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit wehren sich gegen die Vorschläge des Ministeriums, weil dadurch die gesellschaftliche Teilhabe dieser Personen noch weiter beschnitten wird. Die Caritas setzt sich dafür ein, niemand "abzuschreiben" und die Fördermöglichkeiten nicht zurückzufahren.